Rede von Brigitte Freihold

Zur Einbringung des Programmbereichs: Bildung

„Education is the most powerful weapon which you can use to change the world.“
Nelson Mandela
Bildung ist die mächtigste Waffe, um die Welt zu verändern.

Wie Mandela diesen Satz meinte, glauben wir alle zu wissen:
Gebt den Menschen Bildung, und es wird ihnen besser gehen.
In unserm Land ist Bildung ein wichtiges Thema.

Doch wird Bildung im Sinne von Mandela, zur Verbesserung der Lebenssituation von Menschen, verstanden?
Ich meine: Nein!

Seit der neoliberalen Wende verändert Bildung unser Land - doch nicht zum Wohle der Menschen!

Bildung ist bei uns, sogar schon bei den Kleinsten, ein Selektions- und Repressionsinstrument.

Ganz sicher nicht an dem Ziel orientiert, dass ein gebildetes Individuum sein persönliches Potential voll entfalten kann.

Bildung ist die Vermittlung von Kompetenzen und Inhalten, exakt zugeschnitten auf das zukünftige Leben als Arbeitnehmer:

Es zählen: Schnelle Aufnahme von viel Faktenwissen in Konkurrenzsituationen, Leistungs- und Durchsetzungsvermögen. Unsre Schulen: Die Casting-Shows für die Wirtschaft! Und wer durchfällt, kann hartzen gehen.

Herrschaftswissen bleibt denen vorbehalten, die unsre finanzschwachen Mitbürgerinnen und Mitbürger so gern als sozial schwach bezeichnen, es vielleicht in viel größerem Maße jedoch selber sind.

Die LINKE will Bildung im Geiste Mandelas:
Bildung als Instrument, um eine sozial gerechtere Gesellschaft zu schaffen.
Bildung als Mittel, die gesamte Persönlichkeit unserer Kinder zu ihrem eigenen Wohlergehen zu entwickeln.

Keine Frage –
Dazu braucht es: EINE Schule, die in solidarischer Gemeinschaft ALLE Kinder aufnimmt, nach ihren Fähigkeiten, Fertigkeiten, Bedürfnissen und Möglichkeiten unterrichtet.
Das kann nur geschehen in der Gemeinschaftsschule, wie die LINKE sie schon lange fordert. Inklusion, selbstverständlich, inklusive.

Keine Frage – das kostet.

Auf jeden Fall ein erkleckliches Sümmchen mehr, als unsre rotgrüne Regierung dafür ausgibt. 10 Mio für die Einführung der inklusiven Bildung in ganz RLP, mehr ist bei denen nicht drin!
Kein Wunder, dass die Lehrer*innen langsam die Nase voll haben und in andre Bundesländer abwandern!

Und Lehramtsstudent*innen müssen erst streiken, damit die Öffentlichkeit wahrnimmt, unter welch katastrophalen Studienbedingungen sie lernen müssen!

Den Pädagog*innen lädt man seit Jahren mehr und mehr auf die Schultern:
Lt. neuester Statistik zum Unterrichtsausfall weisen besonders die Förderschulen den hohen Wert von 3,1% auf – und das ist nur der strukturelle Unterrichtsausfall!
Dazu addiert sich der temporäre Unterrichtsausfall in etwa der gleichen Höhe. Die Lehrer*innen vor Ort sorgen (fast klaglos) dafür, dass durch Mitführung etc dieser Unterrichtsausfall nicht zu einem gravierenden Bildungsdefizit führt.

Und jetzt kommt noch die Inklusion dazu!
In oftmals nur befristeten Arbeitsverhältnissen sollen sie als pädagogische eierlegende Wollmilchsau herhalten!

Das müssen wir ändern!

Die LINKE fordert deshalb eine solidarische, gemeinschaftliche und inklusive Bildung für alle .
Wir brauchen eine Gemeinschaftsschule, die den Rechtsanspruch auf inklusive Bildung umsetzt, statt Mängelverwaltung durch zu wenige, überforderte Lehrer*innen zu praktizieren.
Wir brauchen fest angestellte, für die neuen Aufgaben gut ausgebildete Lehrer*innen und eine ausreichende Vertretungsreserve.
Wir brauchen selbstverständlich auch vollständige Lernmittelfreiheit und eine kostenlose Schülerbeförderung für alle Schüler*innen.

Es muss Schluss sein damit, dass Bildungseinrichtungen ohne Fördervereine, ohne Sponsoring aus der Wirtschaft nur noch im Sparmodus funktionieren können!

Und natürlich haben weder die Bundeswehr noch Getränke- oder Fastfoodhersteller was in unseren Schulen zu suchen.

Die Welt verändern beginnt im Kleinen.
Fangen wir mal in RLP an.
Am 13. März 2016:
Die LINKE in den Landtag!