Weltbevölkerungstag: Nationalismus ohne Zukunft

Katrin Werner und Jochen Bülow

Am 11. Juli jährt sich der 1989 der gemeinsam von UNO-Entwicklungsausschuss UNDP und UNO-Bevölkerungsfonds UNFPA proklamierte Weltbevölkerungstag der Vereinten Nationen zum 30. Mal – Anlass genug für die Landesvorsitzenden der rheinland-pfälzischen LINKEN, Jochen Bülow und Katrin Werner, MdB, sich mit der aktuellen Lage in unserem Bundesland zu befassen:

Jochen Bülow: „Rheinland-Pfalz ist nicht nur wirtschaftlich und kulturell, sondern auch und gerade im Hinblick auf die Bevölkerungsstruktur längst in die globalen Entwicklungsprozesse eingebunden. Von den rund 4 Millionen EinwohnerInnen leben über 430.000 oder 10,6 Prozent ohne deutsche Staatsangehörigkeit im Land, knapp 6.000 Personen wurden im vergangenen Jahr eingebürgert. Alle Bürger mit Migrationshintergrund zusammen, also zum Beispiel auch die Kinder von Einwanderern, zählen 920.000 Menschen (22,6 Prozent der Bevölkerung) in Rheinland-Pfalz. Und es ist keineswegs so, dass sich diese Menschen nur auf die Städte verteilen. Der Eifelkreis Bitburg-Prüm liegt mit 12,1 Prozent auf einem der vorderen Ränge. Die internationale Gemeinschaft der Menschen ist fraglos in unserer Realität angekommen. Wer angesichts dieser Fakten fremdenfeindlich denkt und handelt, hat vor allem ein Problem mit sich selbst.“

Katrin Werner: „Wenn heute die wieder erstarkenden Kräfte des „nationalen“ Denkens ihr Handlungsspektrum auf die Feindschaft gegen alles „Ausländische“ fokussieren, hat das mit einem rationalen Realitätsverständnis nichts zu tun. Es entspringt im Gegenteil einem geradezu vernagelten Wunschdenken von „guten“ nahen und „schlechten“ fremden Menschen, die für den ihnen zukommenden gesellschaftlichen Status gruppenspezifisch bewertet werden – mit der fatalen Folge, dass diese Denke zur Gefahr für alle Beteiligten wird. Die Entwicklung der Weltbevölkerung, die internationalen Wanderungsbewegungen sind irreversibel, nicht umkehrbar. Der Aktionstag der Vereinten Nationen bietet eine willkommene Gelegenheit für jeden und jede, über ihr persönliches Umfeld, über Familie, Freunde und Kollegen, über Bekannte, Vertraute und Fremde, ehrlich nachzudenken und sich mit den Tatsachen anzufreunden. Der Nationalismus als politische Haltung hat auch in Rheinland-Pfalz keine Zukunft!“