Studierendenabwanderung stoppen, Hochschullehre stärken

Julian Theiß

Wie das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz mitteilt, zieht es immer mehr Menschen, die in Rheinland-Pfalz ihre Studienberechtigung erworben haben, in benachbarte Bundesländer. So begannen im Wintersemester 2019/2020 67.600 Studierende aus Rheinland-Pfalz in anderen Bundesländern ihr Studium, während lediglich 56.200 Studierende aus anderen Bundesländern in Rheinland-Pfalz ihr Studium begannen. Der sich hieraus ergebende, so genannte Wanderungssaldo fällt seit dem Wintersemester 2014/2015 negativ aus. Eine Trendwende ist nicht in Sicht. Hierzu erklärt Julian Theiß, hochschul- und wissenschaftspolitischer Sprecher der LINKEN Rheinland-Pfalz und Kandidat auf Listenplatz 4 für die Landtagswahl 2021:

„Es braucht endlich Investitionen und Mut für etwas Neues, wenn Rheinland-Pfalz ein attraktiverer Studienstandort werden möchten. Wenn wir Anreize schaffen wollen, ein Studium im Land zu beginnen, braucht es massive Investitionen in das Personal. Studierende müssen seitens der Lehrenden gut betreut werden können und auch längerfristig Ansprechpersonen haben. Wir wollen deshalb insbesondere im akademischen Mittelbau neue, unbefristete Stellen schaffen und vorhandene Stellen entfristen. So können größere Lehrkapazitäten und Kontinuität geschaffen sowie hierauf aufbauend Betreuungsverhältnisse verbessert werden. Das nutzt Studierenden und Mitarbeiter*innen gleichermaßen.

Doch nicht nur in der Lehre herrscht ungenutztes Potential: Die unsoziale Zweitstudiengebühr muss endlich fallen, um Studierende, die bereits ein Studium absolviert haben, nicht zu verlieren. Schließlich sind die meisten Bundesländer hier schon deutlich weiter. Die Chance hierzu im Rahmen der kürzlich erfolgten Novelle des Landeshochschulgesetzes wurde leider vertan.

Auch eine weitere Demokratisierung der Hochschulen, beispielsweise durch paritätisch besetze Gremien und studentische Mitglieder in den Präsidien, wäre ein zeitgemäßes Signal und könnte die Attraktivität rheinland-pfälzischer Hochschulen gegenüber anderen Bundesländern steigern.“