Politischer Aschermittwoch: ausgeteilt und eingeschenkt

DIE LINKE Rheinland-Pfalz

Auch beim diesjährigen „Politischen Aschermittwoch“ des Landesverbandes DIE LINKE. Rheinland-Pfalz holten – nun bereits zum dritten Mal und in diesem Jahr gemeinsam mit dem Kreisverband Mainz / Mainz-Bingen – profilierte Redner aus den eigenen Reihen zu politischen Rundumschlägen aus. Musikalisch begleitet von romantisch-melancholischen Klängen des Duos Köster und Nagel erlebten rund 100 Besucherinnen und Besucher im Mainzer Kulturclub „SchonSchön“ ein Feuerwerk an bissigen und humorigen Kommentaren zur aktuellen Lage in Stadt, Land und Bund.

Den Aufschlag machte Jochen Bülow, Landesvorsitzender der Partei, der in einer launigen, anspielungsreichen Rede den Fokus naturgemäß auf die Landespolitik legte: „Angeblich haben die Mitarbeiter der Staatskanzlei und der Mainzer SPD-Zentrale kollektiv Urlaub genommen, wenn mit dem Politrend die nächste Wahlumfrage kommt. Umfragen sind derzeit bei der SPD einfach nicht beliebt".

Ihm folgte mit einer spontanen Rede MdB Alexander Ulrich, der kurzfristig für seine erkrankte Berliner Fraktionskollegin Sevim Dagdelen eingesprungen war. Mit Blick auf die derzeitige Situation in Berlin meinte Ulrich: „Bei den GroKo-Verhandlungen ging es keine halbe Stunde um Inhalte, sondern praktisch ausschließlich um Pöstchengeschacher.“ Agenda 2010, Hartz 4, Zweiklassenmedizin – Hoffnung auf einen sozialen Politikwechsel sei kaum möglich mit einer Partei, die in den letzten 15 Jahren bei all dem in führender Funktion mitgemacht habe. Wenn DIE LINKE keinen langen Atem gehabt hätte, dann gäbe es bis heute keinen Mindestlohn. „Jetzt reiben wir uns die Augen, weil es anscheinend Mehrheiten für den kostenlosen Öffentlichen Personennahverkehr gibt – das fordern wir perspektivisch seit Jahren. Das heißt für uns, auch wenn es mühsam ist: links wirkt, wir bleiben dran!“

Die politischen Verhältnisse vor allem in Mainz aufs Korn nahm Kreisvorstandsmitglied Martin Malcherek, in der Landeshauptstadt als Direktkandidat der Bundestagswahl im letzten Jahr noch gut im Gedächtnis. Mit spitzer Zunge und geschliffenen Versen verschonte er keinen der politischen Konkurrenten, um seine Rede mit dem Aufruf „Lacht kaputt, was Euch kaputt macht“ zu krönen.