Jugendarbeitslosigkeit: Perspektiven eröffnen statt Schuldzuweisungen an Betroffene

Katrin Werner und Jochen Bülow

Die Landesvorsitzenden der LINKEN, Jochen Bülow und Katrin Werner, MdB, erklären zu den gestern veröffentlichten Zahlen zur Jugendarbeitslosigkeit in Rheinland-Pfalz:

Jochen Bülow: „Wieder meldet Rheinland-Pfalz rückläufige Zahlen bei der Jugendarbeitslosigkeit. Nur noch 4,2 Prozent aller Beschäftigten im Land zwischen 15 und 24 Jahren seien im Juni arbeitslos gemeldet gewesen – dies gegenüber 4,5 Prozent im Vorjahresmonat. 3.500 Bewerberinnen und Bewerber seien noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz, so heißt es. Dass nackte Zahlen alleine oft nur wenig Aussagekraft haben, scheint auch der Arbeitsministerin einzuleuchten. In ihrem aktuellen Bericht nennt sie als Ursachen für Jugendarbeitslosigkeit zum Beispiel fehlende oder schlechte Schulabschlüsse, eine nicht ausreichende Berufsorientierung und Berufswünsche, die nicht zu den persönlichen Stärken passen. Außerdem würden Ausbildungen oder Studiengänge gewechselt oder abgebrochen, ohne dass es eine Perspektive für die Zukunft gebe. Gemäß Frau Bätzing-Lichtenthäler gilt demnach: Nicht etwa verfehlte Anreize und eine gescheiterte Arbeitsmarktpolitik ihres Ministeriums, nein, die Jugendlichen ohne Job selbst sind Schuld an ihrer Misere!“

Katrin Werner: „DIE LINKE. Rheinland-Pfalz hat schon im Juni darauf hingewiesen, dass die Landesregierung qualifizierte Aussagen von dritter Seite ignoriert: Nach Erhebungen des DGB beläuft sich die Zahl junger Menschen im Land ohne abgeschlossene Berufsausbildung und ohne laufenden Ausbildungsgang einschließlich einer hohen Dunkelziffer auf knapp 78.000. Angesichts der konstant hohen Quote an Ausbildungsabbrechern fordert DIE LINKE als erste Maßnahme ein Mindestentgelt für Lehrlinge unabhängig von Tarifverträgen, damit alle Azubis von ihrer Ausbildungsvergütung leben können. Übernahmegarantien, ein wirksamer Kündigungsschutz in allen Branchen, gezielte Infrastrukturmaßnahmen für den ländlichen Raum und bei der langfristigen Steuerung der Ausbildungsplatzangebote, die Förderung regionaler Arbeitsmärkte und nicht zuletzt ein öffentlicher Beschäftigungssektor, der Ausbildungsoptionen eröffnet, das alles sind Forderungen, deren Einlösung für junge Menschen Perspektiven schaffen und ihr Leben planbar machen kann.“