Hochmoselbrücke: Gute Verkehrs- und Umweltpolitik sieht anders aus

Katrin Werner und Jochen Bülow

Am kommenden Donnerstag soll die bis zu 160 Meter hohe Hochmoselbrücke im Kreis Bernkastel-Wittlich nach acht Jahren Bauzeit dem Verkehr übergeben werden. Die Landesvorsitzenden Katrin Werner, MdB, und Jochen Bülow, nehmen dazu Stellung:

Katrin Werner: „Mehr als 480 Millionen Euro Gesamtbaukosten, davon allein 175 Millionen für die Brücke zwischen Hunsrück und Eifel, 40 Meter tief im Erdreich verankerte Betondübel als Schutz gegen den Hangrutsch – das alles ist keine verantwortungsvolle Verkehrs- und Umweltpolitik, sondern schlicht und einfach Verschwendung öffentlicher Mittel und, DIE LINKE sagt es seit Jahren, ökologischer Irrsinn. Waldflächen wurden abgeholzt, Wiesen zubetoniert, gewachsene touristische Infrastruktur ruiniert. Verkehrspolitisch war das Vorhaben von Anfang an fragwürdig. Sinnvoll wäre es gewesen, den Straßenverkehr zu reduzieren, etwa durch den Ausbau der Bahn zu einer tragfähigen Alternative oder durch die Förderung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in der Region.“

Jochen Bülow: „Landschaftsbild und Lebensqualität sind durch das Riesenbauwerk nicht nur optisch dauerhaft gestört und auch ein „Erlebnisparkplatz“ mit Wanderwegen durch Streuobstwiesen wird die Gemüter im Moseltal wohl nicht beruhigen können. Bei der Planung wurden die Menschen übergangen, ebenso die Bedenken aus Sicht des Umweltschutzes. Offensichtlich hatte die Logistik-Lobby die besseren Karten – den Einwohner*innen bringt der Ausbau des Transitweges zwischen den Benelux-Staaten und dem Rhein-Main-Gebiet nichts außer Verdruss. Wir fordern von der Landesregierung zukünftig transparentere und demokratische Entscheidungsprozesse, gerade bei derartigen Großprojekten. Die Anwohner*innen müssen umfassend informiert und in die Entscheidungen einbezogen werden.“