Den Hochschulstandort Rheinland-Pfalz endlich attraktiv machen!

Jochen Bülow, Dr. Kathrin Meß

Die neueste Erhebung des Statistischen Bundesamtes belegt: Rheinland-pfälzische Hochschulen sind als Studienort zunehmend unattraktiv, die Studierendenzahlen gehen hier, anders als in allen anderen Bundesländern, zurück. Im Bildungsministerium gibt man sich überrascht und lässt Experten zu Wort kommen, die diesen Rückgang auf einen „allgemeinen Rückgang“ bei den Schulabgängern zurückführen.

„Wir halten diese Begründung für unzureichend und in der Sache falsch. Wieso sollte ausgerechnet und einzig unser Bundesland einen solchen allgemeinen Rückgang verzeichnen und andere Bundesländer nicht? Ein solcher Trend hätte einen langfristigen Knick in der Geburtenrate zur Voraussetzung, den es aber nicht gegeben hat. Außerdem kommen bei weitem nicht alle Schulabsolventen, die hier ein Studium aufnehmen, aus unserem Bundesland“, kommentiert Jochen Bülow, Spitzenkandidat der LINKEN für die Landtagswahl am 13. März, die Berichte. „Wir halten die flaue Argumentation des Ministeriums vielmehr für vorgeschoben, um die bittere Wahrheit zu vertuschen: Rheinland Pfalz ist als Studienort schlicht und einfach nicht attraktiv“, ergänzt Bülow.

Dr. Kathrin Meß, Spitzenkandidatin der LINKEN auf Platz 2 der Landesliste und selbst Universitätsdozentin, geht mit dem Blick einer Insiderin an die Ergebnisse: „Wenn wir schon Statistiken zur Begründung für den Studierendenschwund heranziehen, müssen wir genauer hinsehen. Dann lassen sich andere Erkenntnisse gewinnen: Laut Bildungsmonitor 2014 liegt Rheinland-Pfalz beim Betreuungsverhältnis (Anzahl Studierende / Anzahl Lehrkörper) auf dem vorletzten Platz. Und bei der Forschungsorientierung ist unser Land das Schlusslicht auf Platz 16 im Bundesvergleich: Promotionsquote Platz 14, Habilitationsnachwuchs Platz 15, Drittmittelquote Platz 16. Unsere Landesregierung hat über Jahrzehnte hinweg den Anschluss an ein zeitgemäßes Hochschulsystem verpasst.“

Jochen Bülow fasst zusammen: „Die Zahlen sprechen für sich – einerseits schlechte Studienvoraussetzungen durch mangelnde Förderung und Stellenkürzungen, andererseits ein teures Umfeld in den Hochschulstädten, die die Studierenden als „Markt“ für sich entdeckt haben. Ob SPD, Grüne oder CDU – gerade im Hochschulsystem offenbart sich die gewollte Bildungsungleichheit unserer strukturkonservativen Eliten. Jeder Studienanfänger muss sich ernsthaft fragen, ob er diese Bedingungen für sich und seine Zukunftsplanung möchte oder nicht. Eines ist sicher: Im nächsten Landtag wird es ohne eine tatkräftige linke Opposition nicht gehen, wenn sich diese Verhältnisse nachhaltig ändern sollen.“