„Armut macht krank – Krankheit macht arm!“ – Gerhard Trabert zu Gast in Trier

Europa-Wahlkampf-Veranstaltung der Linken mit Gerhard Trabert, Freitag, 10. Mai 2024, 19 Uhr Kasino am Kornmarkt

Die Linke Rheinland-Pfalz hatte den Sozialmediziner Gerhard Trabert, Kandidat für das Europaparlament für Die Linke, zu einer Diskussionsveranstaltung am Freitag, dem 10. Mai 2024 unter dem Titel „Armut macht krank“ nach Trier in das Kasino am Kornmarkt eingeladen. Ebenfalls eingeladen waren Regina Bergmann vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) und Dave Koch von der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Die Diskussionsrunde wurde von Katrin Werner moderiert und von der Band Freidenkeralarm musikalisch begleitet.

In der Gesprächsrunde rückte Gerhard Trabert in den Fokus, dass von Armut betroffene Menschen häufiger erkranken als reiche Menschen und eine deutlich niedrigere Lebenserwartung haben. Armutsbekämpfung müsse daher im Mittelpunkt der Politik stehen. Auch mahnte Trabert eine humane Flüchtlingspolitik an, bei der die Integration und nicht die Abschottung im Vordergrund steht. Zudem wies Trabert darauf hin, dass Frauen nach wie vor für die gleiche Arbeit weniger Gehalt bekämen und insbesondere Alleinerziehende vermehrt von Armut betroffen seien.

Auch Regina Bergmann vom SkF betonte wie wichtig der Kampf gegen Armut sei. Die sozialen Angebote des SkF und anderer Träger, etwa die Tafel, würden bloß an den Symptomen ansetzen, aber nicht die Ursachen bekämpfen. Bergmann forderte daher eine entschlossene Bekämpfung der Armut und legte den Fokus dabei auch auf die Obdachlosenhilfe und die Wohnungsnot.

Für Dave Koch von ver.di, der für den kurzfristig erkrankten Marcus Hörl-Hoffmann (Deutscher Gewerkschaftsbund DGB) eingesprungen war, sind die Löhne eine wichtige Stellschraube, um Armut zu bekämpfen. Der deutsche Mindestlohn von derzeit 12,41 Euro reiche nicht aus, um vor Altersarmut zu schützen und erfülle auch nicht die Kriterien der europäischen Mindestlohnrichtlinie, die 60 Prozent des jeweiligen Medianlohns als Mindestlohn vorsieht – für Deutschland müsste der Mindestlohn demnach auf rund 14 Euro angehoben werden. Forderungen nach einer Kürzung des Bürgergelds oder schärferen Bürgergeld-Sanktionen erteilte Koch eine klare Absage, Auch unter Verweis darauf, dass das Bundesverfassungsgericht bereits geurteilt habe, dass die komplette Streichung von Hartz IV verfassungswidrig sei.

Im Anschluss wurden die Die Linke Kandidatinnen und Kandidaten für den Trierer Stadtrat in die Runde mit einbezogen. Der Sparzwang zwinge die Stadt dazu bei den sogenannten freiwilligen Leistungen – etwa Kultur oder Soziales – und teilweise sogar bei den Pflichtaufgaben zu kürzen, so Marc-Bernhard Gleißner (Listenplatz 1 und Ortsvorsteher-Kandidat in Kürenz). Theresia Görgen (Platz 2) forderte mehr Investitionen in Bildung, in Kitas und in Angebote für Jugendliche und erhob die Forderung nach einem kostenfreien Schulessen. Jörg Johann (Platz 3) sprach sich für mehr kostengünstigen Wohnraum aus; dabei solle die Stadt selbst Wohnungsbau betreiben, statt städtische Flächen an private Bauunternehmen zu veräußern. Dass die Innenstadt durch mehr Kultur- und Gastronomieangebote aufgewertet werden müsse, meinte Matthias Koster (Platz 4). Zudem brauche es mehr konsumfreie Aufenthaltsmöglichkeiten und mehr Grün in der Stadt. Sabine Leippert-Dengel (Platz 5) rückte die Pflege als ein wichtiges Thema in den Mittelpunkt und warnte vor dem Pflegenotstand.

Wer die Veranstaltung verpasst hat, kann hier die Aufzeichnung anschauen:https://www.facebook.com/dielinkerlp/videos/707844248036056/?locale=de_DE