9. November: Zeit des Innehaltens
Im Vorfeld des Gedenkens an die Verbrechen der Pogromnacht erinnern die Landesvorsitzenden Jochen Bülow und Katrin Werner, MdB, an die unfassbaren Ereignisse vor 80 Jahren.
Jochen Bülow: „Das maßlose Grauen der Nazi-Diktatur fand einen für die ganze Welt sichtbaren ersten Höhepunkt in den Novemberpogromen von 1938. Spätestens an diesem Punkt musste allen klar gewesen sein: Hier gibt es kein Zurück mehr, der faschistische Wahnsinn hat sich freie Bahn geschlagen. Von den Nazibarbaren geplant und von willigen Helfern ausgeführt, brannten Synagogen, jüdische Warenhäuser wurden geplündert, Zehntausende jüdische Bürgerinnen und Bürger willkürlich verhaftet. Die Zeit des Innehaltens an diesen Tagen ist heute bedeutsamer denn je, denn die Erinnerung ist auch ein Auftrag: Nie wieder Faschismus!“
Katrin Werner: „Auch im heutigen Rheinland-Pfalz kam es zu entsetzlichen Ausschreitungen: 170 Synagogen, darunter in Mainz, Ludwigshafen, Landau, Pirmasens, Zweibrücken, wurden ganz oder teilweise zerstört, Kaufhäuser in Kaiserslautern, Koblenz, Trier und vielen anderen Orten geplündert. In den Städten wurden jüdische Mitbürger in „Judenhäusern“ eingepfercht, in den Dörfern wurden Juden zusammengetrieben und öffentlich verächtlich gemacht, geschlagen und getötet. Die Pogrome waren der Auftakt zum größten Massenmord der Geschichte. Wir gedenken deshalb der vielen unschuldigen Opfer und werden gerade in diesen Tagen wachsam bleiben und Nationalismus, Rassismus und Faschismus entschlossen entgegentreten.“