50 Jahre Stonewall – Wir kämpfen weiter!

LAG Queer, Wery-Sims und Weinand

In diesem Jahr jährt sich zum fünfzigsten Mal die historische Rebellion queer-lebender Menschen, sich gegen Repressalien der Staatsmacht, gegen Diskriminierung und Ausgrenzung zur Wehr zu setzen. Melanie Wery-Sims und Peter Weinand von der Landesarbeitsgemeinschaft DIE LINKE queer erinnern an die damaligen Ereignisse und ihre aktuelle Bedeutung.

Melanie Wery-Sims: „Die New Yorker Christopher Street, in der die Szenekneipe Stonewall Inn beheimatet war, ist Namensgeberin für die vielen hundert jährlichen Demonstrationen rund um den Globus, mit denen Millionen queere Menschen für mehr Rechte und Gleichstellung eintreten. In vielen Ländern wurden in den letzten 50 Jahren mehr oder weniger große Fortschritte gemacht, aber es gibt immer auch erheblichen Widerstand vonseiten religiöser Fanatiker, chauvinistischer Gruppen und nicht zuletzt von Staatsregierungen selbst. Trotz genereller Verbesserungen in unserem Land gilt „schwul“ immer noch als Schimpfwort, Trans-Menschen müssen entwürdigende Begutachtungen über sich ergehen lassen und auch in anderen Ländern Europas werden Repressalien der Staatsmacht gegenüber queeren Menschen weiter praktiziert. Die Abschaffung des Paragrafen 175 in Deutschland, die Ehe für alle, das ist noch lange nicht das Ende auf unserem Weg zur Gleichstellung. Die derzeitige Vorlage zur Änderung des Transsexuellengesetzes ist ein Schlag ins Gesicht der betroffenen Menschen und ein echter Rückschritt.“

Peter Weinand: „Dem von rechtskonservativen Kräften inszenierten derzeitigen Hype, sich wieder auf das Familienbild der 50er-Jahre zurückzubesinnen, muss entschieden entgegen getreten werden – der Widerstand gegen autoritäre, reaktionäre Einflüsse beginnt vor der eigenen Tür. Wir kämpfen weiter, damit sich dies ändert und fordern alle Menschen auf Gesicht zu zeigen und sich an den Demonstrationen, Festen und Gedenkveranstaltungen zu beteiligen. In Rheinland-Pfalz können Menschen sich bei den CSDen in Mainz, Trier, Koblenz, Mannheim/Ludwigshafen und Bad Kreuznach öffentlich im Zeichen des Regenbogens für ihre Rechte stark machen. Treten wir gemeinsam denjenigen entgegen, die die Uhr wieder zurückdrehen wollen, wo auch immer auf dieser Welt. Die Würde des Menschen ist unantastbar – das gilt nicht nur für heterosexuelle Menschen!“