WPS von "Deutsche Gesellschaft für wissenschaftliche Weiterbildung und Fernstudium (DGWF)"

 

1. Inwieweit tritt die Partei für eine Stärkung der wissenschaftlichen Weiterbildung an Hochschulen ein?

Welche Bedeutung räumen Sie der wissenschaftlichen Weiterbildung an den Hochschulen des Landes ein?

In zunehmend wissensbasierten Gesellschaften wie der unseren wird die Erarbeitung und Verbreitung neuer Erkenntnisse und Methoden zur Schlüsselfrage der Zukunftsfähigkeit. In einer sich rasch ändernden Welt ist daher lebensbegleitendes Lernen notwendig. DIE LINKE tritt dafür ein, dass Weiterbildung der öffentlichen Verantwortung unterliegt und der individuelle Wunsch nach Weiterbildung gefördert wird.

Bildung ist für DIE LINKE eine wichtige Voraussetzung für die Verwirklichung eines selbstbestimmten Lebens sowie für eine lebendige und solidarische Gemeinschaft, in der die Menschen mit gegenseitigem Respekt und Solidarität an der gesellschaftlichen Entwicklung teilhaben und sich kreativ-kritisch einmischen können. Bildung öffnet Türen für die persönliche Entwicklung und im Berufsleben. DIE LINKE fordert gebührenfreie Bildung von der  KiTa bis zur Weiterbildung. Der Zugang zu Bildung darf nicht am Geldbeutel scheitern.

 

2. Durch welche Initiativen oder Maßnahmen wollen Sie die wissenschaftliche Weiterbildung an den Hochschulen im Land Rheinland-Pfalz stärken?

Zielen Sie darauf ab, die wissenschaftliche Weiterbildung an Hochschulen weiter auszubauen?

Unbedingt.  Für die wissenschaftliche Weiterbildung sind die Hochschulen zunehmend in die Verantwortung zu nehmen, um stärker als bisher aktuelles Wissen zu vermitteln und die Gesellschaft auf einem insgesamt hohen Bildungsstand zu halten. Deshalb wollen wir Weiterbildungsmöglichkeiten für das Personal und den Zugang zum Studium auch für Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung ermöglichen.

 

3. Die Verstetigung der wissenschaftlichen Weiterbildung ist sinnvoll nur mit Dauerstellen zu gewährleisten, die aktuell kaum gegeben sind.

Beabsichtigen Sie im Landeshaushalt Mittel für die Bereitstellung von Dauerstellen im Bereich der wissenschaftlichen Weiterbildung vorzusehen?

Wenn ja, in welchem Umfang?

DIE LINKE fordert zusätzliche, dauerhafte Lehrstellen für die Hochschulen. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse in der Bildung, ob in der (Hoch-)Schule oder im Weiterbildungsbereich gehören abgeschafft.  Insbesondere Dauerbefristungen und Kettenverträge halten wir mit dem Ziel der wissenschaftlichen Weiterbildung nicht für vereinbar.

 

4. Die Entwicklung von Angeboten der wissenschaftlichen Weiterbildung ist zum Teil kostenintensiv.

Inwieweit beabsichtigen Sie die Förderung von Modellvorhaben und deren Verstetigung im Bereich der wissenschaftlichen Weiterbildung?

DIE LINKE setzt sich für eine Verbesserung der finanziellen Rahmenbedingungen ein. Die Weiterbildung muss verlässlich und auskömmlich finanziert sein. Deshalb wird die Linksfraktion im rheinland-pfälzischen Landtag noch in diesem Jahr einen Runden Tisch zum Thema einladen und mit den Betroffenen dabei auch denkbare Modellprojekte diskutieren.

 

5. Die an den Hochschulen geläufige Unterscheidung zwischen grundständiger Bildung (i.d.R. gebührenfrei) und Weiterbildung (i.d.R. gebührenpflichtig) ist nur noch bedingt trennscharf, wenn man die biografischen Bedürfnisse der Menschen in Betracht zieht.

Wie beurteilen Sie in diesem Rahmen die Gebührenpflicht in anderen Bundesländern für berufsbegleitende Bachelorstudiengänge?

 

Es wird in den Bundesländern mit Gebührenpflicht für berufsbegleitende Bachelorstudiengängen deutlich, dass den meisten Berufstätigen durch hohe Gebühren die Möglichkeit zum Studium genommen wird. Es entsteht ein neues Bildungsprivileg: Wer genug Geld hat, kann sich einen Studienplatz in einem solchen Studiengang kaufen.

Der Grundsatz der Bildungspolitik DER LINKEN ist: Bildung ist keine Ware. Das bestehende Bildungssystem verschärft soziale Unterschiede, statt für mehr Gerechtigkeit zu sorgen. Es zementiert Privilegien und soziale Ausgrenzung, statt sie zu überwinden. Wir setzen uns für die Abschaffung jeglicher Form von Studiengebühren ein, denn Gebühren wirken abschreckend auf einkommensschwächere Schichten. Dies gilt übrigens auch für die Ausbildung und Fortbildung in Handwerksberufen.

 

6. Die politisch gewollte Öffnung der Hochschulen für weitere Personengruppen setzt entsprechende Bildungsformate und -angebote voraus.

In welcher Form gedenken Sie z.B. das berufsbegleitende Studium zu unterstützen bzw. zu fördern?

Ja, bei der Hochschulzulassung muss dringend eine neue Regelung geschaffen werden.  Der Zugang zur Hochschulbildung soll Nichtakademikerinnen und Nichtakademikern leichter ermöglicht werden.

DIE LINKE fordert die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Ausbildung  durch verbindliche Anrechnungsmechanismen, spezielle Studienfinanzierungen und abgestimmte Vorbereitungs- und Einstiegsprogramme zu verbessern.

 

7. Neue Anforderungen in der Weiterbildung setzen u.U. auch neue Organisationsformen voraus.

Wie positionieren Sie sich gegenüber der Einführung und Praktizierung von Franchise Modellen oder Hochschulausgründungen wie etwas "GmbH"-Lösungen?

Bildung ist eine staatliche Aufgabe und gehört in die öffentliche Hand. Daher sind wir der Meinung, dass die Ressourcen, die für Bildung zur Verfügung stehen, nicht an private Schulen oder Hochschulen gehen dürfen, sondern den allgemeinen Schulen und Hochschulen zur Verfügung gestellt werden müssen, um diese bestmöglich für jeden auszustatten.