Kundgebung 80 Jahre Reichspogromnacht: Antisemitismus und Rassismus entgegentreten

Veranstalter: DGB Stadtverband Mainz, Linke Mainz-Bingen

anlässlich des 80. Jahrestages der Reichspogromnacht laden wir gemeinsam mit dem DGB-Stadtverband Mainz zu einer Kundgebung gegen Antisemitismus und Rassismus auf.

Am 9. November 2018 ist es 80 Jahre her, dass in Deutschland die Synagogen brannten und im damaligen Reichsgebiet Jüdinnen und Juden öffentlich gedemütigt, verfolgt, verhaftet oder auf offener Straße erschlagen wurden. Auch hier in Mainz wurde am 9. November 1938 vor aller Augen Jagd auf Menschen gemacht, wurden Synagogen, jüdische Schulen, Geschäfte und Wohnungen ausgeräumt, verwüstet, niedergebrannt. In den folgenden Tagen wurden Jüdinnen und Juden in die frühen Konzentrationslager deportiert. Das war der Beginn des Massenmordes an der jüdischen Bevölkerung. Schon seit der Machtübertragung an die faschistische Partei im Januar 1933 und sehr viel mehr noch nach der Pogromnacht wurde vielen Verfolgten bewusst, dass nur die Flucht das eigene Leben retten kann.

Aber selbst nach dem November 1938 blieben viele Staaten bei ihren zum Teil drastischen Einreisebeschränkungen, verfolgte Jüdinnen und Juden wurden an den Grenzen zurückgewiesen. Tausenden von Menschen war eine Flucht nicht möglich!

Die politischen Ereignisse des Jahres 2018 sind nicht mit dem Jahr 1938 gleichzusetzen. Parallelen sind allerdings nicht von der Hand zu weisen. Seit einem Jahr ist nun die AfD im Bundestag vertreten und nutzt die dortige Bühne zur Verbreitung des Rassismus wie es andere, ihr verwandte Gruppierungen auf den Straßen und Plätzen tun. Auch in Mainz versucht seit Monaten eine Formation, die sich zunächst „Merkel muss weg!“ und seit kurzem „Beweg was – Mainz“ nennt, Stimmung gegen geflüchtete Menschen zu machen.

Dabei gehen Rassismus und Antisemitismus oft Hand in Hand. Nachdem in Chemnitz auf offener Straße Menschen gejagt wurden, fanden sich dort die Rassisten aller Couleur zu einer gemeinsamen Demonstration zusammen, in deren Umfeld auch Angriffe auf ein jüdisches Restaurant stattfanden. Im Jahr 2018 zählt die Seite Mut gegen rechte Gewalt bereits über 350 Angriffe auf Asylsuchende und ihre Unterkünfte. Gleichzeitig sorgt die Politik der Bundesregierung mit ihrem Beitrag zum EU-Grenzregime dafür, dass Menschen, die sich durch Krieg, Hunger und Verelendung zur Flucht gezwungen sehen, zu Tausenden auf ihren Fluchtwegen ums Leben kommen oder in zum Teil äußerst unsichere Regionen abgeschoben werden. Das Asylrecht – als Lehre aus der deutschen Geschichte entstanden – wurde schon Anfang der neunziger Jahre nach rassistischen Pogromen und Übergriffen nicht geschützt, sondern eingeschränkt.

Die Verfolgten des Naziregimes und die antifaschistischen Widerstandskämpfer und -kämpferinnen haben eine entscheidende politische Lehre hinterlassen: „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!“ Ihre Aufforderung an die nachfolgenden Generationen aus ihren Erfahrungen von Verfolgung, Konzentrationslager und ihrem Widerstand war eindeutig und unmissverständlich. Sie lautete: Wehret den Anfängen!

In Erinnerung an die Reichspogromnacht vor nun 80 Jahren – rufen wir dazu auf, sich der aktuellen bedrohlichen Entwicklung gemeinsam in den Weg zu stellen.
 

 

  • Tretet Antisemitismus entgegen, egal in welcher Form er sich äußert!
  • Sagt NEIN zu Rassismus auf den Mainzer Plätzen und in den Parlamenten!

 

  • Unterstützt und beteiligt Euch an den antirassistischen Protesten!

 

  • Wir fordern die Stadt Mainz auf, ein Zeichen zu setzen, in dem sie das Anliegen der Seebrücke aufgreift und öffentlich erklärt, im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge in unserer Stadt aufzunehmen.

Kommt zur Kundgebung am 10. November 2018
11:00 Uhr
Frauenlobplatz in der Mainzer Neustadt