SWR-Demo: Umberto Eco als Kronzeuge für die Freiheit des Wortes

Jochen Bülow

Die rheinland-pfälzische Linke nimmt den gestrigen Tod des berühmten italienischen Autors Umberto Eco zum Anlass, sich zum Aufmarsch rechtsnationalistischer Kräfte gegen die Medienfreiheit am heutigen Tag vor dem Südwestrundfunk in Mainz zu Wort zu melden. Jochen Bülow, Spitzenkandidat für die Landtagswahl am 13. März:

„Umberto Eco war nicht nur Krimiautor, dessen „Name der Rose“ alle kennen, sondern auch Sprachforscher, Literatursoziologe, Medienwissenschaftler. Als dieser hat Eco immer für die Freiheit des Wortes gekämpft, und als überzeugter linker Philosoph hat er immer wieder darauf hingewiesen, von welcher Seite die größte Bedrohung der Wort- und Meinungsfreiheit kommt: Es sind die Rechten, die Faschisten, die Nazis, die wie keine andere politische Strömung das Menschenrecht beschneiden, die Unabhängigkeit der öffentlichen Medien unterbinden wollen. Als streitbarer Geist gegen die Rechten wird er uns fehlen.“

Mainz als Medienstadt habe eine besondere Beziehung zu Eco, der hier im Oktober 2014 mit dem Gutenberg-Preis ausgezeichnet wurde. In seinen bekannten 14 Thesen zum Ur-Faschismus benenne Eco den Wesenskern der Demokratiefeindlichkeit: „Es bleibt uns überlassen, die Verbindung zu den heutigen Ereignissen in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt vor einer der größten deutschen Medienanstalten zu ziehen“, so Bülow. „Ob Traditionskult und Ablehnung der Moderne, ob Eingleisigkeit des Denkens und Misstrauen gegenüber den Intellektuellen, ob kleinbürgerliche Spießigkeit statt Weltoffenheit, ob Verschwörungsdenken in Verbindung mit dem Fremdenhass, ob Heldenkult, Kriegsrhetorik und Endlösungsfrage, all diese Merkmale zählt Eco in seiner Analyse auf – und er beschreibt auf frappierende Weise die Phänomene, denen wir uns heute gegenübergestellt sehen.“

Bülow: „Wir bleiben dabei und sagen mit Umberto Eco jetzt erst recht: „Lasst alle demokratischen Kräfte zusammenstehen, damit die tödliche Saat nicht wieder aufgeht. Lasst uns klar und deutlich die Botschaft der Freiheit der Meinung und der Medien verteidigen. Denn wir wissen, wohin der Weg sonst führen wird: in den Untergang. Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.“