Makrele auf den Grill?
Linksfraktion kritisiert intransparentes Vorgehen und methodische Mängel der Voruntersuchung!
Auf dem kurzen Dienstweg soll die „Heilige Makrele“ erledigt werden. Und das möglichst schnell, geräuschlos und ohne Öffentlichkeit. Am 27.3.2025 hat OB Nino Haase die entsprechende Beschlussvorlage unterzeichnet, bereits am 2.4.2025 soll sie im Ausschuss beraten werden – im Stadtrat kommt sie am 8.4.2025 dann nur noch als Verwaltungsvorlage vor, also ohne weitere öffentliche Befassung des Stadtrates.
Die Verwaltung hat sich folgendes Verfahren ausgedacht: Aus den bestehenden Ideen wurden alle ausgesondert, die wenig Chancen auf Realisierung haben. Für die verbleibende wird eine Machbarkeitsstudie beauftragt.
„Das ist eine Ohrfeige für kreative Ideen in Mainz, für bürgerschaftliches Engagement und vor allem ein tiefer Griff in die Trickkiste: Mit einem schnellen Verfahren sollen Fakten geschaffen werden“, sagt Martin Malcherek, Sprecher der Linksfraktion für Bauen, Finanzen und Kultur und Mitglied im Ortsbeirat Neustadt. Denn Zeit zur Prüfung der methodisch fragwürdigen Untersuchung gibt es nicht: „Welche ehrenamtlichen Stadtratsmitglieder sollen dies in weniger als zwei Wochen leisten?“
Die Makrele hat eine Machbarkeitsstudie verdient. Die Gegenargumente überzeugen nicht. Der Schallschutz ist laut dem von Ideengeber Alex Kiefer vorgelegten Gutachten nachgewiesen, die Wasserqualität auch. Weitere Gegenargumente (wie „keine Kinder vorgesehen“) fallen im Faktencheck durch. Damit ist ein extrem hoher Grad an Vorbereitung geleistet. Diese einfach so zur Seite zu schieben wäre ein Fehler. Schon allein um den entstandenen Eindruck zu beseitigen, die Stadt handele hier einseitig nach den Interessen der Eigentümergesellschaft und der Marina-Betreiber und nicht im Interesse aller Mainzer:innen.
„Die Heilige Makrele wäre ein Hingucker – andere Städte würden sich beglückwünschen, ein Rheinbad in Innenstadtlage vorweisen zu können. Mainz verspielt diese Chance und muss sich dabei vorwerfen lassen, intransparent vorzugehen und sich vor den Karren der Bootseigner-Schickeria spannen zu lassen!“, ärgert sich Malcherek. Und weiter: „Wir erinnern: Die Neustadt hat einen Yachtclub, aber keinen Fußballverein. Wir brauchen Sportmöglichkeiten für alle, nicht Privatresorts für die Reichen!“
Es gibt eine breite Öffentlichkeit, die sich für das Projekt begeistert, Vertreter:innen fast aller Parteien haben sich im Kommunalwahlkampf für die Makrele ausgesprochen – der OB in seinem Wahlkampf übrigens auch. „Sie auf dem Verwaltungsweg zu versenken, wäre Betrug an den Wähler:innen!“, mahnt Malcherek.
Wir fordern, für die Makrele eine unabhängige Machbarkeitsstudie zu beauftragen und dem Stadtrat wie auch der Öffentlichkeit mehr Zeit zu lassen, sich mit den Ergebnissen der Voruntersuchung auseinanderzusetzen. Deshalb wird die Linksfraktion sowohl im Ausschuss als auch im Stadtrat auf eine Vertagung der Beschlussfassung drängen.